Einladung zum Workshop nach Goslar

Qualität braucht Dialog -

Erarbeitung eines neuen Modells zur Weiterentwicklung der Bewährungshilfe in Niedersachsen

VDS

Verband der Sozialarbeiter

in der Niedersächsischen Strafrechtspflege e. V.

Fachverband im NBB

Ort: Tagungshotel Hessenkopf, Hessenkopf 5, 38644 Goslar

Beginn: Donnerstag, 4. September 2014, 11:00 Uhr Ende: Samstag, 6. September 2014, 15:30 Uhr

Ausgangspunkt

In der letzten Dekade wurde die Bewährungshilfe in Niedersachsen grundlegend umgebaut. Das Projekt JustuS führte zu einer organisatorischen Eingliederung der Bewährungshilfe in den neuen Ambulanten Justizsozialdienst, das Projekt QueSD zur Einführung einer risikoorientierten, manualisierten Arbeitsweise mit dem Ziel, Straffälligkeit effektiver verhindern zu können. Hierzu fasste die niedersächsische Landesregierung am 8. Juli 2008 einen entsprechenden Beschluss.

Nach den vielfältigen Erfahrungen in den ersten Jahren mit der neu entwickelten Arbeitsweise hat ein Fachtag niedersächsischer BewährungshelferInnen am 29.01.14 gewichtige Hinweise dafür geliefert, dass die Reform dem Ziel einer effektiveren Kriminalprävention faktisch entgegenwirkt und daher dringend eine Korrektur der Reform geboten ist. Dabei wurde auch deutlich, dass die durch den Umbau entstandenen Probleme in der fachlichen Arbeit zu einem Großteil darauf zurückgehen, dass die niedersächsischen BewährungshelferInnen als ExpertInnen ihrer beruflichen Praxis nur unzureichende Möglichkeiten hatten, den Veränderungsprozess wesentlich mitzugestalten. Hieran leidet ebenso der aktuelle Qualitätsentwicklungsprozess. Dieser ist nicht offen für grundlegende Veränderungsoptionen, die angesichts der gemachten Erfahrungen aber dringend geboten und auch politisch gewünscht sind. Im Koalitionsvertrag für die 17. Wahlperiode des Niedersächsischen Landtages 2013 bis 2018 heißt es: „Die rot-grüne Koalition wird … die sozialen Dienste der Justiz weiterentwickeln, bürokratische Überregulierungen abschaffen und Qualitätsstandards einführen, die auf der professionellen Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufbauen."

Ziel des Workshops

Der Workshop soll innerhalb der gegenwärtigen Struktur des AJSD ein Modell entwickeln, wie unter ehrlicher und wertschätzender Beteiligung der KollegInnen in den Bezirken eine grundsätzlich ergebnisoffene fachliche Weiterentwicklung der niedersächsischen Bewährungshilfe organisiert werden kann, die zu neuen Standards führt, die der o.g. Zielsetzung der rot-grünen Koalition und damit auch den nachdrücklichen Forderungen des Fachtages vom Januar 2014 gerecht werden. In diesem Prozess muss also auch zumindest eine Modifikation der fachlich in vielerlei Hinsicht fragwürdigen risikoorientierten Arbeitsweise möglich sein. Das zu entwickelnde Modell soll so gestaltet sein, dass unabhängig von sich ändernden politischen Stimmungslagen allein die Fachlichkeit Sozialer Arbeit den Ausschlag für die Art der eigenen Arbeitsgestaltung gibt. Es muss also auch geklärt werden, wie die jeweils politisch Verantwortlichen ein hinreichendes Vertrauen in diesen selbstgesteuerten Qualitätsentwicklungsprozess entwickeln können.

Um möglichst rasch einen konkreten Veränderungsprozess in Gang setzen zu können, sollen im Workshop auch schon die wesentlichen Baustellen identifiziert werden, an denen zunächst gearbeitet werden sollte (etwa: fachliches Selbstverständnis, Neuausrichtung der Standards, Verschlankung der Dokumentation, Kommunikation im AJSD, Arbeitszufriedenheit der KollegInnen etc.).

TeilnehmerInnen

Eingeladen sind zunächst die einschlägigen FunktionsträgerInnen im MJ/AJSD:

Dr. Freels, Leiter AJSD, Frau Harms, fachliche Leitung AJSD, Frau Dr. Hillebrenner, Referatsleiterin MJ, ein Bezirksleiter/in, ein/e Qualitätsbeauftragte/r, Vorstandsmitglieder von ver.di und VDS sowie interessierte Kolleginnen und Kollegen Es sollen möglichst viele Bezirke vertreten sein und KollegInnen, die sich Veränderungen wünschen, aber auch diejenigen, die das gegenwärtige System als positiv erleben. Insgesamt stehen 15 Plätze zur Verfügung. Die Moderation übernimmt Prof. Bohrhardt, Hochschule Coburg.

Wir bitten Bezirksleitungen und Qualitätsbeauftragte, die Teilnahme aus ihren Reihen abzusprechen. KollegInnen, die aufgrund der begrenzten Anzahl nicht teilnehmen können, sind nachdrücklich eingeladen, ihre Anregungen und Ideen im Vorfeld des Workshops an die Veranstalter weiterzuleiten, die diese dann in den Workshop miteinbringen werden. Die Ergebnisse des Workshops werden im Herbst allen KollegInnen zur möglichst breiten Diskussion gestellt, um mit dem dann ggf. nochmals modifizierten Prozess bald zu beginnen.

Die Tagungs- und Übernachtungspauschale beträgt 195 €. Sollte keine Kostenerstattung durch AJSD/MJ erfolgen, werden diese durch die Veranstalter getragen. Fahrtkosten werden vom Veranstalter nicht übernommen.

Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl bitten wir um Anmeldung bis zum

25.07.14 bei Dirk Blume. 4 freie Plätze sind vorhanden. Die Teilnahme wird unter Berücksichtigung einer breiten Bezirksbeteiligung ausgelost.

Wir freuen uns unter Einbeziehung von Leitung und Kollegenschaft auf einen offenen, kollegialen und vertrauensvollen Austausch miteinander und einen fruchtbaren Prozess.

Mit kollegialen Grüßen

Renate Vosgerau/Willy Spettmann  VERDI - Dirk Blume VDS (Vorsitzender)